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Nolls Passage

Montag, 29. September 2003, 23:06 Uhr<  >

Dienst V

. — Eine hübsche Überraschung, angezeigt hier, im flottesten Feuilleton der Republik: Nach 24 Jahren standen Ingo Insterburg und Karl Dall wieder gemeinsam auf der Bühne. (Gekürzte Kritik in der Mopo, Original im Kommentar.)
Dienstag, 30. September 2003, 12:11 Uhr > Noll >
Der vermutlich dienstälteste Gebrauchskomiker im Land gab sich die Ehre und bescherte dem Publikum eine Auswahl seiner übelsten Kalauer und Lieder. „Karl Dall Live“ hieß die Show im Altonaer Theater. Es schien ein normaler Dall-Abend zu werden, mit Barry Sarluis am Keyboard, virtuosem Klamauk, spontanen Sudeleien sowie mit den obligaten Parodien („Schwarzbrot isst die Haselmaus“) und Telefonanrufen. „Das fetzt ganz schön, was?“ freute sich Karlchen, als er auf einer Gießkanne einen alten Gospel intonierte. // So eilte Dall von einer Pointe zur nächsten. Tempo bedeutet bei ihm Form. Kommt er ins Straucheln, muss er weiter witzeln: „Da habe ich mich jetzt selbst aus dem Konfekt gebracht.“ Dall ist sein eigener Inquisitor: „Ich singe noch die zweite Strophe. Ich mach´ Euch fertig.“ Er ist ein Unterhaltungsgenie. Und doch könnte er besser sein, wenn er wollte. Aber er will offenbar nicht. Lieber geht er mit gelangweiltem Gestus bei erstbester Gelegenheit von der Bühne ab: „Da kann ich mir für die nächsten Primitivitäten einen antrinken.“ Dall ist ein Anarchist. // Von dem unglücklichen Umstand abgesehen, dass die Premiere wegen mangelhaftem Vorverkauf von der großen auf die kleine Bühne verlegt werden musste, schien es also ein normaler Dall-Abend zu sein. Dann eine kleine Sensation: Ingo Insterburg trat auf. Nach 24 Jahren standen die beiden erstmalig wieder gemeinsam auf der Bühne. In den frühen Siebzigern waren sie, Peter Ehlebracht und Jürgen Barz als „Insterburg & Co“ das Nonplusultra der deutschen Unterhaltungsszene. // Ingo Insterburg nun conférencierte routiniert, gab ein paar Kostproben aus seinem aktuellen Bühnenprogramm, trug seine Raucher- und Trinkerlyrik vor und sogar sein berühmtes Lied „Ich liebte ein Mädchen…“ Bei alldem präsentierte sich Insterburg hintergründiger als Dall, ohne aber dessen Autorität zu haben. Zusammen jedoch waren und sind sie großartig. Leider handelte es sich hiebei um eine einmalige Aktion. Aber, wer weiß, vielleicht finden die Jungs eines Tages doch wieder zusammen. Das wäre wünschenswert.

So kam es, dass ein alter Karlfreund, der hier einen Vorbericht zur Premiere geschrieben hat, dass also der Kollege und ich nach der Vorstellung dem Dall die Hand schüttelten und ihn ermunterten, künftig wieder gemeinsam aufzutreten.

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