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Nolls Marginalien

 

Nolls Passage

September 2003Oktober 2003
Dienstag, 30. September 2003, 12:56 Uhr

Foolish Things

. — Wuäh, ohne Vuelta respektive deren Übertragung weiß ich nimmer, wann ich Mittagessen soll.

Auf der Unterseite ihrer Tastatur entdeckte Elfe einen Hinweis auf orthopädische Folgeschäden: „Sagte ich schon, dass es ziemlich umständlich ist, etwas abzuschreiben, das auf der Rückseite der Tastatur geschrieben steht?“ – Von einem unwirschen Torhüter träumte Neuro: „Aber er schaute nur böse und ich sagte nix mehr, weil sonst wäre ich noch im Traum in eine Schlägerei verwickelt [worden]. Bin dann aufgewacht, weil mir alles zu merkwürdig war.“
Montag, 29. September 2003, 23:06 Uhr+1

Dienst V

. — Eine hübsche Überraschung, angezeigt hier, im flottesten Feuilleton der Republik: Nach 24 Jahren standen Ingo Insterburg und Karl Dall wieder gemeinsam auf der Bühne. (Gekürzte Kritik in der Mopo, Original im Kommentar.)
Freitag, 26. September 2003, 22:03 Uhr

Lo

. — Mal wieder die Weltwoche gelesen. Schönes Format, schwache Form, schwache Texte. Immerhin ein Bonmot der Jennifer Lopez: „Ich muss Ihnen nicht beweisen, dass ich eine nette Person bin.“ (Audienz / Artikel)
Donnerstag, 25. September 2003, 22:43 Uhr

Dienst IV

. — Der Kritiker, der über den Auftritt der Frau seines Chefs schreiben musste und sich in den Kopf schoss. In Citizen Kane. Wie war sein Name?
Montag, 22. September 2003, 12:00 Uhr

Sizilien

. — Postkarte (Hallo, Bianca), Commissario Montalbano (Danke, AvB) und Fräulein Etta (Homepage / Hymnus).
Sonntag, 21. September 2003, 13:09 Uhr

Scherzartikelhändler

. — Loriot: Kultivierte Ausgelassenheit ist heute in Norddeutschland ohne das Fachgeschäft von Robert S., Dortmund, nicht mehr denkbar. Man bewundert Roberts gewinnende Art der Kundenberatung. Sein reichhaltiges Sortiment seriöser Scherzartikel setzt verwöhnte Liebhaber gehobener Unterhaltung in Erstaunen.
Mittwoch, 17. September 2003, 22:37 Uhr

Dienst III

. — Jazz in der Musikhalle, multikulturell und spirituell, vor halbleeren Rängen, von Steve Coleman And Five Elements. Erstaunlich schwach und erbärmlich einfallslos. Eine Schmach. Zwar schuf das Septett einen ambitionierten und fetten Sound, die intendierten Klanglandschaften erschöpften sich indes alsbald als inhaltsarme Klangsphären. Das wäre akzeptabel gewesen, wenn wenigstens die Solisten groß aufgespielt hätten. Haben sie aber nicht. Im Vergleich zu Studio-Aufnahmen keine nennenswerte Steigerung. Alles schon und vor allem schon besser gehört. Publikum reagierte gespalten: Viele goutierten das Konzert scheinbar mit Gefallen, nicht wenige verließen es vorzeitig. Der Auftritt ließ die Persönlichkeit und Inbrunst eines Albert Aylers vermissen.
Mittwoch, 17. September 2003, 15:43 Uhr+1

Lucky Panties

. — Gentry Lane is back, charmantes und witziges Tagebuch eines charmanten und witzigen Weibchens.

Anzug zur Reinigung gebracht, Rückweg entlang der Elbe. Schon schön. Wohne gerne hier. Bei offenem Fenster höre ich Schiffe tuten, in zwölf Minuten bin ich auf Kiez oder Rathausmarkt. (Sollte mich um Kantinenausweis für G+J kümmern.)

„Kann man mit gutem Gewissen bei McDonalds essen?“ fragt ein Werbezettel. Ich würde vermuten, dass man das nicht kann, zumindest als linker Intellektueller, als Genussmensch, als Junggeselle in gesetztem Alter und als Sprachfetischist.

Selbst robuste Ware wird heute in Luftpolstertaschen verpackt. Das Zeug ist umständlich zu entsorgen und stapelt sich in der Küche. (Wenn das so weiter geht, werde ich demnächst eine Hilfskraft für die Mülltrennung engagieren müssen.)
Mittwoch, 17. September 2003, 00:27 Uhr

TV

. — Fernsehverbot für Reinhold Beckmann, Peter Hahne, Norbert Dobeleit, Thomas Ohrner, Michael Steinbrecher, [to be continued].

Durchaus gerne sehe ich Anne Will, Wieland Backes, Sandra Maischberger, Laura Dünnwald, [to be continued].
Freitag, 12. September 2003, 20:58 Uhr

Sauer

. — Uh, probierte gerade einen 99-er Riesling vom Rhein, Weingut eines ehemaligen Freundes, aber der taugt nur noch zum Lackmustest. Schade, höre Schubert und wollte noch ein gepflegtes Stündchen arbeiten. Und nun einen guten Bordeaux opfern oder die Ärmel hochkrempeln? Krempeln und klöppeln.
Freitag, 12. September 2003, 16:35 Uhr

Tschüs

. — Obschon ich manche Blogs durchaus gerne lese, werde ich mich fortan nicht mehr als Beiträger betätigen. Es lohnt selten der Mühe und hat zu viele Idioten. Mit der einen oder dem anderen würde ich privat korrespondieren. Ende der Durchsage. Weiter mit der Vuelta.
Donnerstag, 11. September 2003, 23:13 Uhr

Jahrestage

. — Der gute alte Adorno wäre heute hundert geworden. Und ich Rindvieh habe den Termin verpasst. Bin untröstlich, hätte liebend gerne einen Essay geschrieben und erinnere wehmütig die Zeiten, in denen ich unbekümmert noch derlei angehen konnte. „Philosophie, wie sie im Angesicht der Verzweiflung einzig noch zu verantworten ist, wäre der Versuch, alle Dinge so zu betrachten, wie sie vom Standpunkt der Erlösung aus sich darstellten.“
Donnerstag, 11. September 2003, 19:40 Uhr

Wüster Wechsel

. — Früher hieß das Presseexemplar und nicht Bemusterungsstück, früher waren PR-Dienstleister devot und nicht zickig. (Erläuterungen folgen später vielleicht.)
Mittwoch, 10. September 2003, 19:32 Uhr

Spam V

. — „Why not impress her?“ fragt die Betreffzeile. Es geht wieder einmal um „Genital Enlargement“. Nun glaube ich nach wie vor, das nicht nötig zu haben, frage mich aber, was würde die Partnerin dazu sagen? Wäre sie beeindruckt? Rückte sie fortan morgens mit einem Zollstock an? – Das gleiche Zeugs noch einmal. Diesmal mit „Don’t be scared of your size“ als Betreff. Nö, Arschloch, are you scared? – Allmählich wird es spannend. Die dritte Mail kündigt an: „The time has come“. Der kleine Wixer hat es wohl sehr nötig.
Mittwoch, 10. September 2003, 01:01 Uhr

Spam IV

. — Das fehlte noch. Spammer wirbt für den eigenen Spamscheiß. Der Flachwichser hockt in Phoenix und wird gerade vom Propeller seines Ventilators kastriert.
Dienstag, 9. September 2003, 18:46 Uhr

Auflauf

. — 34,4 Millionen Deutsche über 14 nutzen das Internet, 22 Prozent mehr als im Vorjahr, 92,3 Prozent der 14- bis 19-Jährigen und 13,3 Prozent der Übersechzigjährigen. So eine Studie von Ardzdf.
Dienstag, 9. September 2003, 13:19 Uhr

Akte N

. — Alleine im Büro, plötzlich Stimmen. Ich schaue ungläubig auf das Telefon, das aber unschuldig zu sein scheint. Dann die Entdeckung: Unter einem Stapel aus Papieren, Pressetexten und Rezensionsexemplaren lag das Aufnahmegerät, eingeschaltet von der Last der letzten Post. Sobald der Stapel erledigt ist, kommen die nächsten, sind die erledigt, werde ich mich dem in der Zwischenzeit entstandenen Stapel zuwenden, ist der erledigt, werde ich den Schreibtisch aufräumen. Schöne Aussicht. (Doch darauf werde ich mir sicher keinen Storch braten. Wasn das fürn seltsames Sprichwort?)
Montag, 8. September 2003, 13:08 Uhr

Bulkware II

. — Achtung, elende Ladung. Alltäglicher Nihilismus, harmlose Schmuddelsite, hübsches Strichmädel, tote Pornostars, dominantes Luder, albernes Spanking, absurde Adresse, hintergründiges Pong, debiles Brunftforum, ekligste Bisswunde, abenteuerliche Masturbationstechniken und gehäufter Firlefanz.
Montag, 8. September 2003, 13:07 Uhr

Dialoge

. — „Was wollen wir jetzt machen?“ – „Ich weiß nicht.“ – „Komm, wir gehen.“ – „Wir können nicht.“ – „Warum nicht?“ – „Wir warten auf Godot.“ – „Ach ja.“ (Estragon und Wladimir. In: Samuel Beckett, Warten auf Godot.) // „Why do we always come here?“ – „I guess we’ll never know.“ – „It’s like a kind of torture.“ – „To have to watch the show.“ (Waldorf und Statler: In: Jim Henson, Muppet Show.)
Samstag, 6. September 2003, 21:49 Uhr+1

Sportplatz

. — Diesen Dreck wolle er sich nicht mehr bieten lassen. Und damit meinte Rudi Völler nicht das Spiel der Nationalmannschaft, sondern die Kommentare von Gerhard Delling und Günter Netzer. „Es heißt immer wieder, das ist ein Tiefpunkt, und das ist ein noch tieferer Tiefpunkt. Das lasse ich mir nicht mehr gefallen. Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören.“ Waldemar Hartmann hatte alle Mühe, den Ex-Stürmer zu besänftigen, wurde hartnäckig gesiezt und bekam zu hören, dass er nur da sitze und schon drei Weißbiere getrunken habe. Für einen Moment schien nun auch Hartmann die Contenance zu verlieren, aber er blieb jovial. Später reagierte Delling auf Rudis Rage mit süffisantem Spott. Dabei verharrte die Kamera für ein paar Sekunden in der Halbtotale: Auf einem Monitor im Hintergrund war Völler zu sehen. Zum finalen Auseinandersetzung kam es indes nicht. Vielleicht sperrt man demnächst die dämlichsten Reporter mit Assauer, Sammer, Trappatoni und Völler in ein Studio? Das wäre eine neue Qualität im Sportjournalismus.
Samstag, 6. September 2003, 14:48 Uhr

Sklavenmarkt

. — „Erfolgreicher Verlag su. nette Redakteurin, gepfl. Erscheinung, auf freier Basis, für die Internet u. PC kein Fremdwort ist. Freundlichkeit u. Höflichkeit mit Kunden am Telefon, wie persönlich wird vorausgesetzt.“ Das ist nicht schlecht: fünf Fehler in zwei Sätzen. Muss ein verdammt erfolgreicher Verlag sein.

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