Grillparzers Franz
. — Balthasar Speth bemerkte zur „Ma
donna della“ sedia von Raphael: „Das Kind verstecke die eine Hand zu tief in den Busen der Mutter, was dem lüsternen Geist Ursache gebe, in Gedanken sich zu belustigen, welche der Seele beim Anblick eines Bildes, das das Heiligste in irdischen Gestalten zeigt, durchaus fremd sein müssen.“ – Daraufhin entgegnete Franz Grillparzer, in Aesthetische Studien, 1821: „Elender, für Leute deinesgleichen hat Raphael nicht gemalt. Ja, freilich, wer bei dem Anblick dieser Madonna an so etwas denken kann, hat wohl nötig, religiöse Gesinnungen auch in der Kunst zu suchen, denn Schufte brauchen Religion, damit sie im Zaume gehalten werden.“