Sonntag, 27. April 2014, 13:17 Uhr
Profession
. — Augustus Haynes, Leiter der Lokalredaktion,
Wire 5, 7: „Mich interessiert nicht, was man zitieren oder zählen kann, ich will das wahre Leben.“
Samstag, 26. April 2014, 18:58 Uhr
Perfidie
. — Keinen Mindestlohn für Zeitungszusteller, fordern
Zeitungsverleger. Ihre Argumentation krönen sie damit, dass Zustellung unrentabel würde, was „verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigter Eingriff in die Pressefreiheit“ sei. (Dazu
Pieroth.) Ein Signum für den Zustand der Branche – und eine Perfidie. (Längst verschacherten Zampanos das Ideal der Aufklärung, einzig Reibach zählt.)
Samstag, 12. April 2014, 17:56 Uhr
Rumba
. — Die Gespräche des göttlichen
Pietro
Aretino. Nur kurz angesehen, aber hübsche Momente mit Nanna, die auf Antonias Frage „Du seufzest?“ antwortet mit: „Ach du lieber Gott, ja!“ – „Die Welt? Ach herrje!“ – „Jeder Mensch hat seine Trübsal.“ – „Und gewiss, gewiss, Gevatterin: ’s ist nicht alles so, wie’s sein sollte, und damit holla!“
Samstag, 12. April 2014, 17:54 Uhr
Retouren
. — Abstrus, fraglos, aber bezeichnend für den Zustand der Branche: Vertrauenswürdigkeit der Journalisten wird mit
37 Prozent beziffert. Feuerwehrleute 97, Krankenschwestern 95, Banker 39, Werbefachleute 27, Versicherungsvertreter 19, Meinungsforscher 58 Prozent. – Würde man diesem Unfug damit nicht Ehre erweisen, könnte man meinen, dass doch manchmal Werte wie Anständigkeit, Humanität, Wahrhaftigkeit etc. gefragt sind.
Samstag, 12. April 2014, 17:20 Uhr
Retardation
. — Rob Wijnberg, De Corresponde
nt, sag
t: „Ich möchte eigenwillige Autoren, mit einer klaren und eigenen Sicht auf die Themen.“ – Man könnte meinen, das sollte selbstverständlich sein im Journalismus, aber es ist selten geworden. Ein μ im Alphabet der Verwahrlosung.
Samstag, 12. April 2014, 17:00 Uhr+1
Revolutionierten
. — „Viele Bürger wünschen sich, dass den Banken die Leviten gelesen werden, dass noch einmal (?) abgerechnet wird mit Gier, Größenwahn, Fehlverhalten und Kontrollverlust. (...) Henry Ford zugeschrieben: Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch morgen früh.“ So der
Bundespräsident beim Bankentag. Banale Ansprache. Zum Versagen der Wirtschaftsmedien keine Ansage.