Montag, 30. Mai 2005, 22:41 Uhr
Tretmühle
. — „Es gibt keine Krise der Verlage“, beteuerte erfrischenderweise Rainer Esser (Zeit) auf dem
Hamburger Dialog. – Ansonsten gemeines Präsentationsgebaren: Es wird gesagt, was bereits jeder weiß. Das wissen die Teilnehmer, also konzentrieren sie sich darauf, sich selbst darzustellen, wusste auch der Veranstalter, sonst hätte er nicht Giovanni di Lorenzo als Moderator bestellt. Aber Andreas Petzold (Stern), Stefan Aust (Spiegel) und Bernd Buchholz (G+J) haben mir gut gefallen, weil sie Haltung forderten, Witz pflegten und ihr Geschäft geistreich präsentierten. – Und sonst? Tim Fischer und seine
Bloginiative. – Werber, die ihre Kampagne erklären, sind lächerlich.
Samstag, 28. Mai 2005, 13:15 Uhr
Klartext
. — Werbeagentur wollte universitäre Schreibtalente kassieren und erhielt exzellente Abfuhr: „Ich verstehe es als Teil meines Bildungsauftrags, meinen Studenten ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass das Verfassen von Reklametexten zu den unwürdigsten und nichtsnutzigsten Tätigkeiten auf Erden zählt.“ (Via
bov)
Donnerstag, 19. Mai 2005, 22:08 Uhr+1
Heimatkunde
. — Neulich nach mauem Hafengeburtstag aufn Michelturm. Im Hintergrund: Elbe und Freihafen.
Dienstag, 17. Mai 2005, 10:29 Uhr
Metablogger VI
. — „Das Bedürfnis“, so
E. M. Cioran, „alle bitteren Gedankengänge aufzuzeichnen, aus der sonderbaren Angst heraus, du könntest jemals dem Trübsinn entrinnen.“
Dienstag, 17. Mai 2005, 09:52 Uhr
Schwelle
. — „So fasst sie die eigenen Widersprüche, dass sie nicht mehr sich schlichten lassen.“ (
Theodor W. Adorno)
Montag, 16. Mai 2005, 12:34 Uhr
Komm schneller
. — Flugs masturbieren, anschließend das Ergebnis diskutieren. Techniken & Vorlagen – via
Telepolis.
Freitag, 13. Mai 2005, 16:18 Uhr
Relativ heiter
. — Verlagsbesuch. Mittagsmahl im Sonnenschein, vom Koch mit Extraportion bedacht. Und
Radrennen.
Mittwoch, 11. Mai 2005, 15:49 Uhr
Leicht bewölkt
. — Vor fünf Jahren standen Leute vor Banken und studierten Börsenkurse. – Die „rauchige Sauce“ des „Big Tasty“ schmeckt tatsächlich nach Rauch. Wenig erstrebenswert. – Beim
Aufräumen Umsortieren verfallene Kondome gefunden. Etwas bedenklich. – Und sonst? Keinen Schimmer.
Sonntag, 8. Mai 2005, 10:38 Uhr
Fadenscheiniges Gedenken
. — „Es kommt nicht auf die großen Sachen an“, weiß
Victor Klemperer, „sondern auf den Alltag der Tyrannei, der vergessen wird.“
Samstag, 7. Mai 2005, 21:52 Uhr
Geh weiter
. —
Darüber lachte man in Essen. Grüße, mindestens an J., T. & W. – Hübsche Abteilung: Dialoge im
Porno.
Dienstag, 3. Mai 2005, 22:51 Uhr+1
Walk On
. — Da kämpft Liverpool Chelsea nieder, gewinnt glücklich 1:0, die erlösten Fans intonieren
You’ll never walk alone – und was taten die Fernsehdeppen? Zerstörten diesen magischen Moment. Einfach mal Schnauze halten. Mehr
hier.
Dienstag, 3. Mai 2005, 18:34 Uhr
Erwarten
. — Letzter Donnerstag, kurz vor 20 Uhr, vorm St. Pauli-Theater eine hübsche junge Dame mit Jeansjacke und Lederhose; ich eile zu ihr, sage, dass ins Theater nebenan müsse, sie reizend fände und bot ihr schließlich meine Karte an. Sie versprach, sich zu melden. Tat sie nicht, bislang.
Der Dummkopf, er wartet, erwartet. – Was ich nicht verstehe: Wenn sie seine Karte annimmt, erfreut, oder nachgerade fordert, so
Ilona aus Bremen, darf man da nicht erwarten, dass sie sich meldet? Sonst reichte ein einfaches »Nein, danke«. – Eigentlich ein Jammer. Aber ich will nicht mehr jammern.