Montag, 30. Mai 2011, 16:57 Uhr
Schönberg
. — „Ich mache diesem Unterhaltungsdelirium gegenüber das Recht einer Minderheit geltend: Man muss auch die notwendigen Dinge verbreiten können, nicht bloß die überflüssigen.“ (Vortrag über op. 31, 1931) — „Glauben zu dürfen, dass ich nichts geschrieben habe, dessen ich mich schämen müsste, bildet die Grundlange meiner moralischen Existenz.“ (Diskussion im Berliner Rundfunk, 1931)
Montag, 30. Mai 2011, 15:57 Uhr
Mühen
. — „Leider ist es eines, sich im schöpferischen Augenblick der Inspiration etwas auszudenken, und etwas anderes, seine Vision in die Wirklichkeit umzusetzen, indem man Einzelheiten mühselig verbindet, bis sie sich zu einer Art Organismus zusammenschließen.“ – Arnold Sch
önberg, Komposition mit zwölf Tönen.
Montag, 30. Mai 2011, 12:32 Uhr
Beethoven
. — Nachdem sein Bruder Johann mit der Apposition
Gutsbesitzer vorstellig wurde, konterte er im nächsten Brief an ihn mit dieser Zeile:
Ludwig van Beethoven, Hirnbesitzer.
Sonntag, 29. Mai 2011, 13:44 Uhr+1
Glücklich
. — „Ich empfinde den Höchstgrad des Glücksgefühls bei großen Kunstwerken“, so A. Einstein, zitiert nach A. Moszk
owski. „Aus ihnen schöpfe ich Geistesgüter beglückender Art von einer solchen Stärke, wie ich sie aus anderen Bereichen nicht zu gewinnen vermöchte.“ — Ebenda: „Ich freue mich meiner eigenen Entwickelungen und unterliege keiner Anwandlung des Überdrusses, wenn ich sie mir wiederhole.“
Sonntag, 29. Mai 2011, 11:33 Uhr
Hintertür
. — „Doch das Paradies ist verriegelt und der Cherub hinter uns; wir müssen die Reise um die Welt machen, und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist.“ – Hein
rich von Kleist, Über das Marionettentheater.
Dienstag, 24. Mai 2011, 19:43 Uhr+1
Hole & Birgitta
. — „Lass mich dir ein paar Tipps geben, Casanova. Wenn du einer Frau gefallen willst, musst du sie dazu bringen, sich einzigartig zu fühlen, zu glauben, dass sie ganz besonders behandelt wird.“ – Birgitta zu Hole, bei Nesbø, Fledermausmann.
Dienstag, 24. Mai 2011, 12:10 Uhr
Sentimentalität
. — „Hab’ ich die Kraft dich anzuziehn besessen, so hatt’ ich dich zu halten keine Kraft.“ – Fausts Jammer, item
meiner.
Dienstag, 24. Mai 2011, 10:47 Uhr
Häresie, Autodafé
. — Am 29. Juni 1867 wurde der Inquisitor Pedro de A
rbués heilig gesprochen; laut Moszkowski, „der Obersadist aller Peiniger, der nicht leben konnte ohne Opfergeheul ringsum.“
Dienstag, 24. Mai 2011, 10:05 Uhr
Zustände, auch das
. — „Ich sehe dich nicht, ich höre dich nicht, das ist alles, was ich kann“, beklagt König Jakob in einer B
allade Fontanes.
Donnerstag, 19. Mai 2011, 09:25 Uhr+1
Wirkungsgeschichte
. — „Sokrates hat die Philosophie vom Himmel auf die Erde herabgerufen, er hat sie in die Städte und in einfache Wohnungen eingeführt, er zwang sie, mit dem Leben und der Sittenlehre sich zu beschäftigen und uns zu lehren, was gut und was böse ist.“ (Marcus Tullius Cicero)
Mittwoch, 18. Mai 2011, 19:14 Uhr
Untergang, natürlich
. — „Der Untergang der Lebenskeime, das Fehlschlagen des Begonnenen ist die Regel.“ – Friedrich Albert Lange, 1866.
Dienstag, 17. Mai 2011, 14:52 Uhr
Voraussichtlich
. — „Lauf dem Puck nicht nach“, so Erich Kühnhackl, „sondern dorthin, wo er sein wird.“
Dienstag, 17. Mai 2011, 14:25 Uhr
Marketing
. — Marketing ist systematisch geplante marktorientierte Unternehmenspolitik. – Gut gemachtes ist selten, ein Kunststück.
Dienstag, 17. Mai 2011, 14:02 Uhr
Komplexität, fair
. — „Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden“, anmutete Albert Einstein, „aber nicht einfacher.“
Dienstag, 10. Mai 2011, 07:45 Uhr
Auf Wiedersehen
. — Melancholische Verabschiedung, frei nach Marty Feldman: Sucht nicht nach mir; besonders nicht in Albu
querque.
Sonntag, 1. Mai 2011, 16:37 Uhr+1
Liebesreste
. — Als Herr N. im letzten Jahrhundert die beachtliche Frau F
rost traf, sagte sie: „Das Gefühl der Liebe, das man erlebt hat, da erinnert man sich noch dran, das bleibt. Du kannst dich erinnern, was war. Die Liebe bleibt. Es ist nicht irgendwas, das dich auf den Kopf geschlagen hat, sondern du hast es ausgelöst, das Gefühl erfunden, es ist in dir, bleibt in dir. Das Irritierende ist nur, dass dieses Objekt, das man so sehr geliebt hat, weg ist.“