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Nolls Marginalien

 

Nolls Passage

Juni 2003Juli 2003
Sonntag, 29. Juni 2003, 00:22 Uhr

Rhythmus

. — Temporäre temporale Dysbalance. Nach Tigerlil, T., M. und S. erst bei Morgengrauen ins Bett. Damit der Eintrag nicht völlig bedeutungslos daherkommt, einen Walter Benjamin, passt zwar nicht besonders, ist aber schön: „Die Konstruktion des Lebens liegt im Augenblick weit mehr in der Gewalt von Fakten als von Überzeugungen.“
Freitag, 27. Juni 2003, 20:10 Uhr

Ruck

. — „Hier herrscht ganz überwiegend Mutlosigkeit, Krisenszenarien werden gepflegt. Ein Gefühl der Lähmung liegt über unserer Gesellschaft (...) Uns fehlt der Schwung zur Erneuerung, Bereitschaft, Risiken einzugehen, eingefahrene Wege zu verlassen, Neues zu wagen (...) Den Preis dafür zahlen vor allem die Abeitslosen (...) Ich vermisse bei unseren Eliten in Politik, Wirtschaft, Medien die Fähigkeit und den Willen, das als richtig Erkannte auch durchzustehen (...) Wir brauchen wieder eine Vision.“ (Ansprache von Roman Herzog im Adlon am 26. April 1997)

„Aber gerade bei den Themen, die am heftigsten diskutiert werden, ist der Informationsstand des Bürgers erschreckend gering. Umfragen belegen, dass nur eine Minderheit weiß, um was es bei den großen Reformen derzeit eigentlich geht. Das ist ein Armutszeugnis für alle Beteiligten: die Politiker, die sich allzuleicht an Detailfragen festhaken und die großen Linien nicht aufzeigen, die Medien, denen billige Schlagzeilen oft wichtiger sind als saubere Information, die Fachleute, die sich oft zu gut dafür sind, in klaren Sätzen zu sagen, was Sache ist.“ (Ebd.)
Samstag, 21. Juni 2003, 22:47 Uhr

Märchen

. — Uraufführung eines Glawischnigs. Nachstehend erste Kritik. Mit „Grimms Märchen nach Janosch“ gelang es dem 65-jährigen Komponisten einmal mehr, Jazz und Text vortrefflich zusammenzuführen. Eine eineinhalbstündige Suite für Bigband (NDR) und Rezitator (Dietmar Mues). Melancholisch und humorvoll zugleich. Acht Nachdichtungen, munter kommentiert, ironisiert und imitiert. Eine grandiose Aufführung mit ergreifendem Finale. Dankbarer Applaus.
Samstag, 21. Juni 2003, 15:11 Uhr

Model

. — Ausnahmsweise ließ er es geschehen. Und mit der prima Photographin Iris Terzka hat es sogar Spaß gemacht.

Herr N.
Samstag, 21. Juni 2003, 14:45 Uhr

Atemwende

. — Es kommt vor, dass man einem Menschen begegnet, der einem sofort und unbedingt sympathisch ist, dass man eine Frau sieht, die man mit größtem Entzücken goutiert. Aber es gibt auch Begegnungen, die darüber hinaus wirken. Das ist dann mehr als Biologie oder Sympathie, vielleicht Magie, vielleicht auch nur Phantasie, ein sensationelles Lächeln, eine sensationelle Geste oder sonst ein sensationeller Reiz. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich schon solche Begegnungen hatte. Nicht selten gehört zu Reiz und Situation eine gewisse Vergeblichkeit, ein tragisches Moment. Und doch ist es ein wundervolles Erkennen. Bisweilen gegenseitig sogar. Und manchmal möchte man den Augenblick, die Begegnung, das Wunder eben mit einer Ansprache ratifizieren.
Samstag, 21. Juni 2003, 00:22 Uhr

Kind of Blue

. — Auch wenn es den Verhältnissen spottete, ich musste etwas tun. Also nach Kampnagel gefahren und die Einzigartige nach der Vorstellung angesprochen. Ihr das Kompliment gemacht. (Von ihr anmutig angenommen.) Kuss auf die Wange. (Ich wünschte, ich hätte mehr behalten, von den Wünschen abgesehen.) Things just got better. (Statt der Wuschigkeit nun den Blues.)
Freitag, 20. Juni 2003, 18:17 Uhr

Lebenswandel II

. — Wuschig also. Der Abend hat meinen Alltag aufgeschäumt. Vor allem die hinreißende „Tigerlil“. Für eine Viertelstunde sah ich mich als Tourbegleiter der Freaks. Absurd, keine Ahnung, was das soll, selten so wuschig gewesen. Diese Frau ist einfach hinreißend.
Freitag, 20. Juni 2003, 03:47 Uhr

Lebenswandel

. — Auf Kampnagel die Happy Side Show gesehen. Freaks, heftig, verrückt. (Kein Bericht.) Dabei eine Frau. In Lack und Leder gekleidet. Sexy. Und später bemerkte ich, dass sie wunderschön ist. Gerne hätte ich mich zu ihr gesellt. But in english I am neither charming nor witty. Also zog ich von dannen, auf den Kiez, in einen Musikclub, zum Denken und Nichtdenken. Später holte mich eine ältere Bekanntschaft ein. Als Motto haben die Freakshowler übrigens: Things just get better. Ich fühle mich nur wuschig.
Dienstag, 17. Juni 2003, 23:32 Uhr

Dienst

. — Konzert in Musikhalle: zwei Pianisten im Wettstreit. (Viel schlechter als die Cartoonenten in Falsches Spiel mit Roger Rabbit.) Demnächst laden die noch Ulrich Wickert ein, der eigene Lyrik vortanzt, Claudia Roth singt, Udo Lindenberg pfeift, Peter Hahne turnt, Rudolf Mooshammer und Reinhold Beckmann stehen in der Ecke, Boris Becker und Dieter Bohlen rezitieren den Briefwechsel von Voltaire und Diderot, Eva Hermann wird von Heiner Bremer cunnilingiert et cetera. Endlich die Wiederauferstehung Theodor W. Adornos. Er wirft dem Berichterstatter die Ästhetische Theorie an den Kopf. Vorhang.
Sonntag, 15. Juni 2003, 14:26 Uhr

Degagement

. — „I’m leaving you for a hermaphrodite!" hieß es am Dienstag im US-Fernsehen. Und das haben Sie verpasst: „Jennifer is finally getting back at her boyfriend, Dre, for turning her into a prostitute. She is leaving him for their roommate, Danielle, who is a hermaphrodite! Dre apologizes and even proposes marriage, but Jennifers mind is made up: She’s staying with Danielle!“
Sonntag, 15. Juni 2003, 13:56 Uhr

Donald Duck

. — Seit Jahren in den Bookmarks: Klick. Heuer ein Bild, bei Gelegenheit vielleicht nächstens mehr.

Donald, pampig
Sonntag, 15. Juni 2003, 11:17 Uhr+1

Zwischendurch gezockt

. — Kleines Spiel. Something to do while you wait. (Wobei ich fast glaube, dass der Computer pfuscht, wenn er am verlieren ist. Nützt ihm aber nix.)
Dienstag, 10. Juni 2003, 12:05 Uhr

Desillusionierung

. — Morgens um 9 Uhr am Baumwall, Hafenpanorama und Sonnenschein. Ein Arbeitsloser schaut den Berufstätigen hinterher.
Freitag, 6. Juni 2003, 18:27 Uhr

Außenpolitik

. — „Das macht mir nichts aus: zwei, vier oder zehn. So lange ich Gottes Werk tue, ist es egal, wie viele Leute ich hinrichte“, so Mohammed Saad el Beschi in einem Interview mit „Arab News“, referiert von Reuters. Weiter heißt es, der 42-Jährige sei stolz auf sein Henkersschwert, das er von der Regierung geschenkt bekommen habe und stets rasiermesserscharf halte. „Die Leute sind erstaunt darüber, wie schnell es den Kopf vom Körper trennen kann.“ Manchmal würden ihm seine Kinder bei der Reinigung der Waffe helfen.
Montag, 2. Juni 2003, 00:07 Uhr

Möglichkeiten, falsifizierte

. — Für den mauen Move entschädigte mich der Kiez gestern Abend mit einigen entzückenden Ladies. Allein ich wollte und konnte mich um keine kümmern. Heute im Theater grüßte ich Frau Jahnke von den Missfits und fand mich bestätigt in dem Gedanken, dass Ina Müller eine schöne Frau ist. Das zu verifizieren, ihr in die Augen zu schauen, hockte ich mich in die Theaterkneipe, trank einen überteuerten Cabernet, ließ mich von einer Dänin beplaudern und verpasste dabei die Gelegenheit. Eigentlich auch egal. Denn letztlich fehlte dem Vorhaben die entscheidende Notwendigkeit. Und genau das könnte mein Problem sein. Werden mir nette Gelegenheiten beschert, mangelt es mir in der Mehrzahl meiner Tage nicht nur an der lasziven Leichtigkeit, sondern vor allem an dem Gefühl der Notwendigkeit. Es reicht gerade zu einer Idee, die Hirn oder Hose zwar gefallen mag, die aber alsbald falsifiziert wird. Aufwand, Interesse oder Verfassung plädieren für einen Verzicht. Schließlich vertröstet man sich mit einem Plan und schreibt ein melancholisches Protokoll.

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