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Nolls Marginalien

 

Nolls Passage

Oktober 2003November 2003
Dienstag, 28. Oktober 2003, 00:21 Uhr

Abschied II

. — Die Abende, die in ein Rauschen übergehen, mit Anekdoten, möglichen Philosophien, Rasseweibern.
Mittwoch, 22. Oktober 2003, 00:08 Uhr

Abschied

. — Zehn Jahre Kritiker in Hamburg, wahrlich einer der besten. Es war ein privilegiertes Sein, eine gute Zeit.
Dienstag, 21. Oktober 2003, 12:25 Uhr

Kompliment

. — Fräulein, Neuro, Deine Geschichten werden immer besser. Nicht umsonst sind alle in Dich vernarrt.
Sonntag, 19. Oktober 2003, 11:37 Uhr

Abflüge

. — Freitag in München. Fliegen ist cooler als Bahnfahren, Warten am Flughafen komfortabler als am Bahnhof, aber enervierende Zerstückelung. Bahn, Bus, Bordkarten, Sicherheit, Verspätung, Boarding, Start, Flug, Landung, Bus, Bahn, Bahn, Ankunft, Essen fahren, Essen, zurück, Bahn, Bahn, Sicherheit, Boarding, Verzögerung, Flug, Landung, Bus, Bahn. – Lektüre der NZZ vom vorherigen Wochenende: 57.000 Schafe sollen exekutiert werden. Exekutiert wurden vermeintliche Mörder in Japan und USA. Plattenindustrie erwischt Zwölfjährige beim Datentausch, 2000 Dollar Strafe für alleinerziehende Mutter. E-Book eingestellt (1/2/3). Netter Artikel über den Niedergang der Malls. – Apropos: Aus dem Archiv, vom Verfasser, über die Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofs, Ausverkauf einer Erlebniswelt (1/2).

Vortag: Jetzt raunzt die Musikindustrie Verlage an. Mitarbeiter sollen „Promo-Muster“ verhökern. Daran krankt die Branche? Oft erhalten Rezensenten sowieso nur Produktionsmuster, Rohware, mit Blabla, ohne Originalverpackung. Macht gute Produkte und verkauft sie zu fairen Preisen, damit das Gewinsel aufhört!
Donnerstag, 16. Oktober 2003, 17:34 Uhr

Otze

. — Wir schreiben das Jahr 1991, es geht um Fußball, Pokal, Halbfinale, Köln gegen Duisburg. Ihr Kommentator ist Christof K.: „Köln führt. Kurz vor Spielende begeht Frank Ordenewitz, der zuvor seine dritte gelbe Karte erhalten hat und somit fürs Finale gesperrt wäre, an der Mittellinie ein dämliches Foul und holt sich Rotgelb ab. Damit wäre es fürs nächste Pflichtspiel gesperrt und zum Finale wieder spielberechtigt. Also zeigt sich Ordenewitz nach dem Platzverweis nicht sonderlich betrübt. Aber er hält den Rand. Anders sein Trainer: Erich Rutemöller gibt zu Protokoll: »Da habe ich ihm in der Pause gesagt: Mach es, Otze!« Und weil Erich so schön ehrlich war, wurde Otze auch für das Finale gesperrt.“
Montag, 13. Oktober 2003, 20:06 Uhr

Anekdote III

. — Abschlussaufführung der Stage School im Altonaer Theater. Der Kritiker wurde in die erste Reihe gesetzt. Und von einer der schönsten Darstellerin als Gegenüber umgurrt. Auf seinem Schoß trug sie ihr Solo vor und bedankte sich mit einem Kuss. „Von Beatrix Reiterer ist hervorragend zu schwärmen“, so der Kritiker fürs Abendblatt.
Samstag, 11. Oktober 2003, 21:34 Uhr

Befinden

. — Wie fühlen Sie sich? Ich glaube, die Leute spinnen. Bin einsam. Ich sollte Waits hören und mich betrinken. – Bin dabei. Unterhalte ein halbes Dutzend Damen, kommen Sie mit untern Tisch, hier ists lustig. Einsteigen. Wir sinken. Sie dürfen sich setzen. -- This Boy went solid down.
Donnerstag, 9. Oktober 2003, 22:31 Uhr

Chock

. — Mir graut vor dem 9. November. Nein, nicht Mauerfall. Pogromnacht. Ankündigung des Holocaust. Noch in der Oberstufe tauschte ich Unterricht gegen Gedenkveranstaltungen, später überkam mich Elend, nur die letzten Jahre waren ohne Datum, ging das Grauen im Geschäft unter. Dieses Jahr scheint das nicht zu passieren. Ich bin noch Mensch.
Donnerstag, 9. Oktober 2003, 21:44 Uhr

Wüstes Würgen

. — „Sehr geehrte Medienpartner, bitte beschreiben sie mir doch kurz die Art ihres Unternehmens und wofür sie die Inhalte unserer Media Lounge nutzen wollen.“ Waah, das fehlte noch. Ich soll dem sog. Medienpartner bei der Sinnsuche helfen? Mann, rede ich mit Humptydumpty, was für einen Job macht Ihr da? Ein fassungsloser Journalist.
Donnerstag, 9. Oktober 2003, 16:19 Uhr

Faxen

. — Anruf bei der Dokumentation des ASV. Kein Problem, faxt er mir sofort. Das war vor einer Viertelstunde. Hakt meine ISDN-Anlage? Nö, alles in Ordnung. Starre auf die Verbindungsanzeige. Nix. Wir schließen Fehler aus und einigen uns auf Briefpost. Bitte meinen Vater um Testfax. Nix. Schalte Programm aus und wieder ein. Fax kommt. ¡Aha!
Donnerstag, 9. Oktober 2003, 00:12 Uhr

Dienstfrei

. — Pharaoh Sanders Group in der Fabrik. Gutes Konzert, gute Band, voran der fabulöse Bassist, verhangen der Pianist. Schön, das gehört zu haben. Einer der großen Saxophonisten, der Coltrane kannte. Ansonsten ein Scheißtag.
Dienstag, 7. Oktober 2003, 16:56 Uhr+1

Seinfeld

. — Meine liebste Fernsehserie. Im Seinfeld-Archiv werden Charaktere, Darsteller und Episoden vorgestellt.
Montag, 6. Oktober 2003, 21:19 Uhr

Fraktal

. — Wie? Mandelbrotmenge sagt Ihnen nichts? Das lässt sich ändern: Klick. Wiedersehen mit den Apfelmännchen.
Montag, 6. Oktober 2003, 21:18 Uhr

Anekdote II

. — Straßencafé, Gespräch mit Kellnerin, Telefonnummer, Verabredung, Theater und Kneipe. Sie war sagenhaft attraktiv, weiter passierte nichts. Jahre vergingen. Premiere eines Musicals im Delphi, auch schon Jahre her. Eine schöne Frau spricht den Kritiker an. Sie kennt ihn, er erinnert sie nicht, glaubt zu spinnen. Sie klärt ihn auf. Ein Seufzen und ein Jauchzen. G*****, seine damalige Begleitung, die schönste Frau Hamburgs.
Montag, 6. Oktober 2003, 21:09 Uhr+2

Anekdote

. — Von der FR beauftragt, eine Glosse über ein Tattoo-Festival zu schreiben. Freitag vor Ort, Samstag fürs Abendblatt im Theater. Dabei B., die beste Freundin. Hinterher Kneipe. Sagte ihr, von wegen Sorgfaltspflicht, ich müsse noch zu Tattoo-Festival, mir Piercing-Contest anschauen. Sie wollte nicht, kam dann doch mit. Brachte sie am Türsteher vorbei. „Der Contest verschiebt sich, bis dahin Girlstrip.“ Yippieh. Meine Lieblingstänzerin kam auf die Bühne. B. setzte ihre Brille auf, betrachtete das Geschehen und meinte dann zu mir: „Das ist ja eklig.“ Der Volltrunkene hinter uns hatte das gehört und meinte zu mir: „Du arme Sau, Du tust mir leid.“ Das hatte B. gehört. Sie begann, mit dem Trunkenen zu diskutieren. Und ich konnte in Ruhe die Show verfolgen. Yeah, Dude. (Fotoausschnitte meiner Lieblingstänzerin im Kommentar.)
Montag, 6. Oktober 2003, 20:35 Uhr

Vorbote

. — Blondchen plündert Bach. Klingt nach Verbrechen und ist es beinahe auch. Mildernde Umstände gibt es für zwei Fotos im Booklet, die junge Künstlerin mit Lederrock und Seidentop. Musikalisch kennt und verdient das Album keine Gnade. „Das ungewöhnliche Projekt“, verrät der Pressetext, „entstand aus dem Wunsch heraus, Bachs Musik einem jüngeren Publikum nahe zu bringen, ohne den Kern der barocken Musik anzutasten.“ Das Projekt ist geglückt: Bachs Kern blieb unangetastet. Übrig geblieben sind ein paar Kantilenen vor uninspiriertem, vorwiegend percussivem Hintergrund. (Lara St. J*hn, re: Bach. Rezension für Kulturnews.)
Sonntag, 5. Oktober 2003, 20:26 Uhr+1

Schäfchen

. — „An den Läufen gefesselt“, berichtet die Mopo, „lag die kleine Heidschnucke im Kofferraum eines Opel Omega. Sie hatte kaum Platz, um sich zu bewegen.“ Das ist nicht erstaunlich. „Beim Versuch aufzustehen, stieß das Tier immer wieder mit dem Kopf gegen die Kofferraumklappe.“ Das nun ist erstaunlich. Scheinbar mühelos versetzt sich die Autorin in die Lage des Schafs. Ein immerhin charmantes Beispiel dafür, dass das Blatt dringend einen Textchef benötigt. Wie die Geschichte weitergeht? Polizist befreit Schaf und Chauffeur bekundet: „Ich brauche es zum Rasenmähen.“
Freitag, 3. Oktober 2003, 14:26 Uhr+1

Spam VI

. — Das lese ich gerne: „Your report was registered, due disciplinary measures about our customer are on the way. Meanwhile please accept our apology for your trouble.“ Bitte, geht doch. Spammer (1/2/3) sind keine Windmühlen.
Freitag, 3. Oktober 2003, 00:39 Uhr+1

Dienst VII

. — Erster Eindruck: Ein Blondchen mit Lackhose im Foyer. Zweiter Eindruck: Ein Blondchen mit kniehohen Stiefeln und kurzem Kleidchen auf der Bühne. Elfter Eindruck: Der Kritiker bekommt einen Salat spendiert und weist ihn zurück. Neunzehnter Eindruck: Gun**r. (Dazu später mehr.) Vorvorletzter Eindruck: 76 Arten, mit dem Kugelschreiber Harakiri zu betreiben. Vorletzter Eindruck: Fabienne Franken ist hübsch. Letzter Eindruck: Lust auf Kollegin. Zur Kritik.
Mittwoch, 1. Oktober 2003, 00:58 Uhr

Dienst VI

. — Nach einem Konzert wollte ich hier noch eine apodiktische Bemerkung eintragen, mache ich aber nicht, könnte missverstanden werden. Auch soll niemand denken, dass ich nach jedem Termin hier einen Beitrag schreibe. Ich bin seit 14 Jahren als Kritiker unterwegs. Die „Dienst“-Erlebnisse schildern stellvertretend diese Zeit. Eine schöne Zeit.

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