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Nolls Passage

Montag, 1. Dezember 2003, 21:46 Uhr<  >

Thank you

. — Sonntag, Englischer Garten, Haus der Kunst, Ausstellung „Partners“. Zunächst im Café, vor der Theke eine hübsche Frau, groß, blond, nicht unbegleitet, nahezu unangesprochen, verpasst, schade. – Sitze im hintersten Raum bei Thank you, einer Videoinstallation von Bruce Naumann. Ein Männerkopf, unentwegt Thank you plärrend, starsinnig. Gibt es überhaupt so viel, wofür man sich bedanken könnte? Im Voraus? Wie bedrängt muss man sein, das aufzunehmen? Lasst mich in Ruhe. Mir reicht’s. Im Blick Angst, Wahnsinn. Schwarzer Bildschirm. Stille. Wie geht es weiter? Was bleibt noch? Was kann jetzt noch kommen? – Geplänkel und Gehämmer aus dem Nebenraum, ein Saloon. Cowboy poliert Rohr, Miezen räkeln sich. Auf ihren Bahnen kommen sie nie zusammen. Das Geklopfe muss der Wirt sein, der den Kopf an die Wand schlägt. – Hier in dem Raum bleiben Besucher selten länger als zehn Sekunden. Bald klingt Thank you wie Hate you, Bate you, Why do, Fight you, Bite you, Light you, Hack you, Fuck you, Guide you, Got you, Like you, Dangerous, Luck you, Fight now, Value, Right now. So könnte man sich aufregen, wenn man das Geseiere satt hat, man der gottgewollten Welt die Meinung sagt, wenn das Leben eine Anmaßung ist, eine fortwährende Belästigung. Panoptikum, Antwort, Agnostik, Verweigerung, Fanatisierung, Anklage, Konsumwahn. Was passierte, wenn er aufhörte, zu rufen? Er würde kassiert, wäre nicht der, der er ist. Ist er überhaupt der, der er vielleicht einmal war, oder nur nicht der, der er sein wollte? Warum wird er nicht müde? Wie könnten Narren müde werden! Es reicht jetzt. Thank you.
Samstag, 20. Dezember 2003, 14:21 Uhr > Presse >
Bruce Naumann, Thank you

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